A-Z Index für Agiles Arbeiten

Der A-Z Index bietet eine systematische Zusammenstellung zentraler Begriffe und Methoden des Agilen Arbeitens. Diese Referenz umfasst sowohl grundlegende Prinzipien wie Selbstorganisation und Feedback-Loops als auch spezifische Metriken und Frameworks. Die alphabetische Struktur ermöglicht eine effiziente Navigation durch die verschiedenen Konzepte, während die Verknüpfungen zwischen den Begriffen die systemischen Zusammenhänge agiler Methoden verdeutlichen.

Acceptance Criteria

Acceptance Criteria sind konkrete Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine User Story als abgeschlossen gilt. Sie dienen als gemeinsame Verständnisgrundlage zwischen Team und Stakeholdern und helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Wichtig ist dabei die Balance: Zu detaillierte Acceptance Criteria können zu Perfektionismus führen und die Flexibilität einschränken, während zu vage Kriterien zu Unklarheiten führen können. Sie sollten das 'Was' und nicht das 'Wie' beschreiben und als Grundlage für Tests dienen können.

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Agiles Arbeiten

Agiles Arbeiten beschreibt einen flexiblen Arbeitsansatz, der nicht von festen Methoden wie Scrum oder Kanban abhängt. Es basiert auf zehn grundlegenden Prinzipien: iterative Entwicklung, inkrementelle Lieferung, kontinuierliche Verbesserung, enge Zusammenarbeit mit dem Kunden, Selbstorganisation der Teams, Anpassungsfähigkeit, kontinuierliche Integration, Transparenz, Feedback-Schleifen und dem Prinzip der Einfachheit. Diese Prinzipien bilden das Fundament für wirkliche Flexibilität im Arbeitsalltag.

Agiles Mindset

Das Agile Mindset beschreibt die grundlegende Haltung und Denkweise, die hinter agiler Arbeit steht. Es geht über die bloße Anwendung von Methoden hinaus und umfasst Werte wie Eigenverantwortung, Transparenz, kontinuierliches Lernen und die Bereitschaft zur Veränderung. Ein agiles Mindset ist entscheidend für echte Agilität und unterscheidet sich von der oberflächlichen Übernahme agiler Praktiken. Es manifestiert sich in der Art, wie Teams zusammenarbeiten, wie sie mit Feedback umgehen und wie sie kontinuierlich nach Verbesserungen streben.

Cargo Cult Agility

Cargo Cult Agility beschreibt das Phänomen, bei dem Teams und Unternehmen zwar agile Praktiken und Rituale übernehmen, aber das dahinterliegende Mindset und die notwendigen kulturellen Veränderungen nicht verstehen oder umsetzen. Es entsteht eine Scheinagilität, bei der zwar agile Methoden wie Scrum angewendet werden, aber die grundlegende Haltung und Zusammenarbeit sich nicht wirklich ändert. Dies führt dazu, dass die eigentlichen Vorteile agiler Arbeit nicht zum Tragen kommen.

Cycle Time

Die Cycle Time misst die Zeit vom Start der Arbeit bis zur Fertigstellung eines Items. Sie ist eine der wichtigsten Metriken für agile Teams, um ihren Arbeitsfluss zu analysieren. Teams müssen dabei selbst definieren, was für sie der Start der Arbeit und was die Fertigstellung bedeutet. Die Cycle Time ist ein Teil der Lead Time und fokussiert sich auf die reine Bearbeitungszeit innerhalb des Teams.

Daily (Daily Scrum)

Das Daily (auch Daily Scrum) ist ein kurzes, tägliches Meeting im agilen Arbeiten, bei dem das Team den aktuellen Stand bespricht, Blockaden identifiziert und die nächsten Schritte plant. Im Fokus steht die gemeinsame Koordination, nicht das individuelle Reporting. Methoden wie 'Walking the Board' helfen, das Daily teamorientiert und effizient zu gestalten.

Deadline

Eine Deadline ist ein festgelegter Zeitpunkt, bis zu dem eine Aufgabe, ein Inkrement oder ein Projekt abgeschlossen sein soll. Im agilen Kontext sind Deadlines ein zweischneidiges Schwert: Sie können Orientierung und Fokus bieten, aber auch zu Stress, Scheinplanung und Qualitätsverlust führen, wenn sie zu starr oder ohne Berücksichtigung von Unsicherheiten gesetzt werden. Agile Teams nutzen Deadlines vor allem als Reflexionspunkte für Inkremente, um gemeinsam mit Stakeholdern realistische Ziele zu setzen und regelmäßig zu überprüfen, anstatt starre Endtermine zu verfolgen. Die Kunst im agilen Arbeiten besteht darin, Deadlines sinnvoll und flexibel einzusetzen, um Planungssicherheit und Lernzyklen zu verbinden.

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Delegation Board

Das Delegation Board ist ein Dokumentationswerkzeug, um die im Delegation Poker getroffenen Entscheidungen über Verantwortlichkeiten festzuhalten. Es schafft Transparenz im Team und hilft, den Lernprozess der Selbstorganisation zu visualisieren und schrittweise zu verbessern.

Delegation Poker

Delegation Poker ist eine spielerische Workshop-Methode, die Teams und Führungskräften hilft, Entscheidungsbefugnisse klar zu definieren und ein gemeinsames Verständnis für die verschiedenen Stufen der Delegation zu entwickeln. Es ist ein essentielles Werkzeug zur Förderung der Selbstorganisation und zur Vermeidung von Missverständnissen bei Entscheidungen.

Dimensional Planning

Dimensional Planning ist eine agile Planungstechnik, bei der jede Funktion oder User Story von vornherein in drei Ausbaustufen gedacht wird – Dirt Road (nur das absolut Notwendige), Cobblestone (alltagstauglicher Standard) und Highway (luxuriöse Vollausstattung). So entsteht schon nach der ersten Iteration ein lauffähiges, wenn auch einfaches Produktinkrement; weitere Sprints verfeinern es schrittweise, falls Nutzen und Budget es rechtfertigen.

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DORA-Metriken

DORA (DevOps Research and Assessment) ist ein umfassendes Framework zur Messung der Softwareentwicklungs- und Lieferperformance. Es besteht aus vier zentralen Metriken: Lead Time for Changes (Zeit vom Commit bis zum Go Live), Deployment Frequency (Häufigkeit der Auslieferungen), Change Failure Rate (Rate fehlgeschlagener Deployments) und Mean Time to Restore (Zeit bis zur Wiederherstellung nach einem Fehler). Diese Metriken werden jährlich in einer großen Befragung erfasst und bieten Teams wertvolle Einblicke in ihre Lieferperformance.

Verwandte Begriffe

Elastic Leadership

Elastic Leadership beschreibt einen flexiblen Führungsansatz, der sich an die verschiedenen Phasen der Teamentwicklung anpasst. Der Ansatz betont die Notwendigkeit, den Führungsstil je nach Reifegrad und Bedürfnissen des Teams anzupassen.

Feedback-Loops

Feedback-Loops sind systematische Prozesse, bei denen Teams regelmäßig Rückmeldungen erhalten und diese in ihre Arbeit einfließen lassen. Sie sind ein zentrales Element agiler Arbeit und reichen über die klassische Retrospektive hinaus. Feedback-Loops können verschiedene Formen annehmen: von Peer-Feedback über Kundenfeedback bis hin zu automatisierten Tests. Sie ermöglichen Teams, schnell zu lernen, sich kontinuierlich zu verbessern und ihre Arbeit an den tatsächlichen Bedürfnissen auszurichten. Die Existenz und Nutzung von Feedback-Loops ist ein wichtiger Indikator für echte Agilität.

Flight Levels

Flight Levels ist ein Modell von Klaus Leopold, das hilft, Agilität auf verschiedenen Ebenen einer Organisation zu verstehen und zu implementieren: vom Strategie-Portfolio (Flight Level 3) über die Koordination (Flight Level 2) bis hin zur Teamebene (Flight Level 1). Es geht darum, die richtigen Dinge zur richtigen Zeit auf der richtigen Ebene zu tun und den Arbeitsfluss über Teamgrenzen hinweg sichtbar zu machen und zu optimieren. Flight Levels helfen Organisationen, ihre strategischen Ziele durch agile Praktiken zu erreichen.

Verwandte Begriffe

Flow-Messung

Flow-Messung beschreibt den Prozess, wie agile Teams ihren Arbeitsfluss quantifizieren und analysieren. Dabei ist Flow kein Ziel, sondern ein Zustand, den es zu optimieren gilt. Die Messung hilft Teams zu verstehen, wie gleichmäßig Arbeit durch ihr System fließt und wo mögliche Engpässe oder Verbesserungspotenziale liegen. Wichtig ist dabei, dass Messen nicht primär dem Liefern dient, sondern dem Lernen und der kontinuierlichen Verbesserung.

Hackman-Autoritätsmatrix

Die Hackman-Autoritätsmatrix (nach J. Richard Hackman) ist ein Modell zur Visualisierung der verschiedenen Stufen von Teamautonomie und Entscheidungsbefugnis. Sie unterscheidet zwischen managergeführten Teams, selbstführenden Teams, selbstgestaltenden Teams und vollständig autonomen Gruppen. Die Matrix hilft Teams und Führungskräften, den aktuellen Reifegrad der Selbstorganisation zu bestimmen und gezielt weiterzuentwickeln. Sie ist ein zentrales Werkzeug, um Klarheit über Rollen, Verantwortlichkeiten und den Grad der Delegation im Team zu schaffen.

Verwandte Begriffe

Iterative Entwicklung

Iterative Entwicklung ist ein zyklischer Prozess, bei dem Produkte oder Lösungen in wiederkehrenden Schritten entwickelt werden. Jeder Zyklus baut auf den Ergebnissen des vorherigen auf und führt zu einer verbesserten Version. Dieser Ansatz ermöglicht kontinuierliches Lernen und Anpassung an sich ändernde Anforderungen.

Lead Time

Die Lead Time misst die Gesamtzeit vom Eingang einer Anforderung bis zu ihrer Fertigstellung. Sie ist größer als die Cycle Time, da sie den kompletten Prozess von der initialen Anfrage bis zum Abschluss umfasst. Die Lead Time ist besonders wichtig für die End-to-End-Betrachtung des Arbeitsflusses und hilft Teams zu verstehen, wie lange es tatsächlich dauert, bis eine Anforderung vom Kunden erfüllt wird.

Projektplanung

Projektplanung umfasst alle Aktivitäten, die notwendig sind, um ein Projekt von der Initiierung bis zum Abschluss zu strukturieren, zu steuern und zu kontrollieren. Im agilen Kontext bedeutet Projektplanung vor allem, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, kontinuierlich zu priorisieren und die Zusammenarbeit mit dem Kunden zu fördern. Methoden wie User Story Mapping, Dimensional Planning und inkrementelle Planung helfen Teams, den Überblick zu behalten und den Projekterfolg zu sichern.

Retrospektive

Die Retrospektive ist ein zentrales agiles Meeting, in dem Teams regelmäßig ihre Zusammenarbeit, Prozesse und Ergebnisse reflektieren. Ziel ist es, kontinuierlich Verbesserungen abzuleiten und umzusetzen. Retrospektiven fördern eine offene Feedback-Kultur, stärken das Team und helfen, Hindernisse frühzeitig zu erkennen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil von Scrum, werden aber auch in anderen agilen Frameworks genutzt.

Selbstorganisation

Selbstorganisation beschreibt die Fähigkeit von Teams, ihre Arbeit und Prozesse eigenständig zu gestalten und zu optimieren. Im agilen Kontext bedeutet dies, dass Teams die Verantwortung für ihre Arbeitsweise übernehmen und sich kontinuierlich weiterentwickeln, ohne auf detaillierte Vorgaben von außen angewiesen zu sein. Selbstorganisation ist ein zentrales Element echter Agilität und unterscheidet sich von der bloßen Übernahme agiler Praktiken. Sie erfordert Vertrauen, Transparenz und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Stakeholder

Stakeholder sind Personen oder Gruppen, die ein berechtigtes Interesse an einem Projekt oder Produkt haben. Im agilen Kontext sind Stakeholder besonders wichtig, da sie regelmäßiges Feedback geben und aktiv am Entwicklungsprozess teilnehmen sollten. Die erfolgreiche Einbindung von Stakeholdern ist eine zentrale Herausforderung agiler Arbeit, da diese oft noch nicht optimal in den agilen Prozess integriert sind. Wichtige Aspekte sind: schrittweise Heranführung an agile Arbeitsweisen, Vermeidung von Fachjargon, Gestaltung eines effektiven Feedback-Prozesses und Aufbau von Vertrauen durch transparente Kommunikation.

Team Canvas

Das Team Canvas ist eine Methode zur visuellen Darstellung von Teamdynamik und -zielen. Es besteht typischerweise aus vier Quadranten: Ziele (Goals), Rollen und Skills, Werte sowie Rollen und Aktivitäten, mit einem zentralen Purpose-Bereich. Die Methode dient dazu, ein gemeinsames Verständnis im Team zu schaffen und die Teamidentität zu stärken. Wichtig ist, dass das Team Canvas als Living Document behandelt wird - es muss regelmäßig aktualisiert und in den Arbeitsalltag integriert werden, um seinen vollen Nutzen zu entfalten. Besonders geeignet ist es für neue Teams oder Teams, die sich neu formieren, während es für bereits etablierte Teams möglicherweise weniger Mehrwert bietet.

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Team Health Check

Der Team Health Check ist eine Methode zur regelmäßigen Überprüfung und Verbesserung der Teamdynamik und -kultur. Im Gegensatz zum Team Canvas, das sich auf die visuelle Darstellung von Teamzielen und -strukturen konzentriert, fokussiert sich der Team Health Check auf die kontinuierliche Verbesserung der Zusammenarbeit und des Teamklimas. Die Methode hilft Teams, ihre Stärken und Schwächen zu identifizieren, Probleme frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten. Sie ist besonders wertvoll für etablierte Teams, die ihre Zusammenarbeit optimieren möchten.

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User Stories

User Stories sind ein Kommunikationsmittel im agilen Arbeiten, das hilft, Anforderungen aus der Nutzerperspektive zu beschreiben. Sie sollten als Gesprächsanker dienen und nicht als starres Pflichtenheft fungieren. Wichtig ist dabei, dass sie das 'Was' und 'Warum' fokussieren, nicht das 'Wie'. User Stories bieten die Chance, klare Rollen und Ziele zu definieren, sollten aber nicht zu perfektionistisch ausformuliert werden. Die Balance zwischen durchdachten Acceptance Criteria und der Vermeidung von Perfektionismus ist entscheidend.

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User Story Mapping

User Story Mapping ist eine agile Methode zur Visualisierung und Strukturierung von Anforderungen aus Sicht der Nutzer. Das Team erstellt gemeinsam eine Landkarte (Map) aller User Stories, die den Weg des Nutzers durch das Produkt abbilden. Dadurch werden Zusammenhänge, Lücken und Prioritäten sichtbar. User Story Mapping fördert das gemeinsame Verständnis, erleichtert die Release-Planung und hilft, den Fokus auf den Kundennutzen zu legen.

Walking the Board

Walking the Board ist eine agile Methode zur Gestaltung des Daily Scrum. Im Gegensatz zu klassischen Statusrunden steht hier die gemeinsame Arbeit am Board im Mittelpunkt. Das Team arbeitet von rechts nach links über das Board, fokussiert sich auf die oberste Story und diskutiert gemeinsam, wie diese effizient abgeschlossen werden kann. Ziel ist es, Blockaden frühzeitig zu erkennen, Wissen zu teilen und den Flow kontinuierlich zu verbessern. Walking the Board fördert eine schnelle Lieferung von Software und kontinuierliche Verbesserung.

Work in Progress

Work in Progress (WIP) bezeichnet die Anzahl der Items, die sich gleichzeitig in Bearbeitung befinden. Diese Metrik ist eng mit dem Konzept der WIP-Limits verbunden, die Teams helfen, ihre Kapazität zu kontrollieren und Überlastung zu vermeiden. Die Messung des WIP ist ein wichtiger Bestandteil der Flow-Messung und hilft Teams, ihren Arbeitsfluss zu optimieren und Engpässe zu identifizieren.