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NBA05: Ist das Agile Manifest noch relevant?

Thomas Podcast

Housekeeping. Was ist das Agile Manifest? Ist das Agile Manifest noch relevant? Die 12 Agilen Prinzipien.

Shownotes

Über Feedback freue ich mich immer: nobsagile@gmail.com. Ihr erreicht mich auch auf Mastodon unter https://podcasts.social/@nobullshitagile

Fragen und Anregungen gerne hier: https://forum.no-bullshit-agile.de/d/7-nba05-ist-das-agile-manifest-noch-relevant



Letzte Folge „NBA05: Scrum: Warum Es Zeit ist, Ein anderes Agiles Vorgehen zu Erwägen“ - https://no-bullshit-agile.podigee.io/4-scrum-agile 

Das Agile Manifest - https://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html 

Die 12 Prinzipien der agilen Softwareentwicklung - https://agilemanifesto.org/iso/de/principles.html

Zusammenfassung

In Folge 5 von No Bullshit Agile diskutiert Thomas die Relevanz des Agile Manifests heute. Er beleuchtet die vier grundlegenden Werte des Manifests und teilt seine praktischen Erfahrungen dazu:

  1. Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge: Die direkte Kommunikation und Zusammenarbeit sind entscheidend für den Erfolg, wichtiger als das Festhalten an Prozessen oder Werkzeugen.

  2. Funktionierende Software ist mehr als umfassende Dokumentation: Die Priorität liegt auf der Bereitstellung funktionierender Software, nicht auf umfangreicher Dokumentation. Dokumentation ist wichtig, aber nicht das Hauptziel.

  3. Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen: Flexibilität im Umgang mit Kundenwünschen und Veränderungen ist essenziell, anstatt starr an vertraglichen Vereinbarungen festzuhalten.

  4. Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger als das Befolgen eines Plans: Anpassungsfähigkeit ist entscheidend. Ein ursprünglicher Plan muss flexibel genug sein, um auf Veränderungen reagieren zu können.

Thomas stellt fest, dass das Agile Manifest auch nach über 20 Jahren nach wie vor relevant ist. Es bildet die Basis für agile Prinzipien, wird aber oft durch moderne Tools und Zertifizierungen verdeckt. Er empfiehlt, das Manifest als ständigen Referenzpunkt für agile Entscheidungen zu nutzen und plant, in der nächsten Folge die zwölf agilen Prinzipien näher zu betrachten. 

Transkript

Hallo und herzlich willkommen bei No Bullshit Agile. Mein Name ist Thomas. Ich bin Teil eines agilen Teams und bespreche hier jede Woche Themen aus der agilen Projektwelt. Dabei orientiere ich mich an den großen Kategorien Menschen, Teams, Kunden, Projekte und Agilität. Mein Fokus liegt dabei auf der Praxis, daher auch der Name No Bullshit Agile.

In der letzten Folge habe ich über das Thema Scrum und warum es Zeit ist, ein anderes agiles Vorgehen zu erwähnen, gesprochen. Dies hier ist die Folge 5, und es geht heute um das Agile Manifest.

Bevor wir anfangen, ein wenig Housekeeping: Ich habe jetzt ein Subreddit gegründet, den Link dazu findest du in den Show Notes. Der heißt No Bullshit Agile, wie auch sonst, und die Idee ist, einen Austauschpunkt zu haben. Ich lege dort jeweils einen neuen Thread für eine neue Folge an, sodass wir zu einzelnen Folgen sprechen können. Ich werde das nutzen, um Bildmaterial, das ich habe, dort zu veröffentlichen. Das ist im Prinzip der Ersatz für eine Webseite, weil ich ehrlich gesagt keine Lust habe, gerade eine Webseite für dieses Projekt anzulegen, die dann pflegen zu müssen und alles, was dazugehört. Deswegen habe ich mir gedacht, ich probiere das jetzt einfach mal auf Reddit. Ich weiß, es ist nicht so super optimal, das aus den Händen zu geben, und ich weiß auch, dass nicht jeder von euch einen Reddit-Account hat, aber ich mache das hier mal ganz unprätentiös und erhoffe mir, dass ich dort ziemlich unkompliziert Informationen zu einzelnen Folgen oder andere relevante Themen rund um die agile Welt veröffentlichen kann. Wie gesagt, vor allem erhoffe ich mir, dass ihr Lust habt, dort zu bestimmten Themen und zu bestimmten Folgen zu diskutieren und euch auszutauschen. Ihr dürft und sollt natürlich auch selbst Themen und Fragen posten. Wenn ihr Vorschläge für Folgen habt, ist Reddit sicherlich auch gut. Ansonsten gibt es ja die üblichen Möglichkeiten, mich zu erreichen: per E-Mail oder auch über Mastodon. Das erzähle ich ja auch immer am Ende der Folge.

Gut, heute soll es tatsächlich mal um das Agile Manifest gehen. Ich vermute, ihr kennt das alle. Ich kenne es auch, aber mir ist aufgefallen, dass ich es mir nicht oft genug anschaue. Bevor wir jetzt in eine Diskussion einsteigen, vielleicht noch einmal einen kleinen Refresh für uns alle. Was ist das Agile Manifest?

Da haben sich mal 17 Leute getroffen, 2001 war das tatsächlich, und haben sich ein Wochenende eingeschlossen, um darüber zu sprechen, was die damals so üblichen Software-Entwicklungsmethodiken gemeinsam haben und ob man das nicht auf ein gemeinsames Fundament stellen kann. Diese Methodiken wie Extreme Programming, Crystal Clear und andere sind alle in dieser Zeit entstanden bzw. haben angefangen, populär zu werden. Sie haben festgestellt, dass es sinnvoll wäre, ein Fundament zu formulieren, das die Gemeinsamkeiten dieser Methoden beschreibt. Daraus entstand das Agile Manifest. Ich gehe das einfach mal durch und versuche, zu jedem der vier Punkte meine Meinung und Erfahrung zu äußern.

Also schlussendlich haben sie sich darauf geeinigt, dass es darum geht, bessere Wege zu finden, um Software zu entwickeln, und haben das auf vier Punkte kondensiert:

1. Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge. Natürlich sind Prozesse wichtig und auch Werkzeuge sind wichtig. Die Idee ist hier, sich nicht hinter Prozessen oder Werkzeugen zu verstecken und zu sagen: „Lass uns lieber gemeinsam über etwas reden, wenn wir in einer Situation sind“, anstatt sich stur an Prozesse oder Werkzeuge zu halten. Die Interaktion ist wichtiger, um gute Software zu schreiben, als der Prozess oder das Werkzeug.

2. Funktionierende Software ist mehr als umfassende Dokumentation. Hier geht es darum zu sagen, dass funktionierende Software den Wert schafft. Das ist das Fundament der Softwareentwicklung und nicht die Dokumentation. Auch hier ist wichtig zu betonen, dass es nicht um keine Dokumentation geht, sondern dass funktionierende Software wichtiger ist als Dokumentation. Das kann ich in der Praxis bestätigen. Natürlich gehört Dokumentation zur Entwicklung dazu, aber es ist wichtiger, funktionierende Software zu haben und auszuliefern, als eine umfangreiche Dokumentation zu erstellen.

3. Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen. Gerade bei größeren Unternehmen gibt es Einkaufsteams und festgelegte Prozesse, die verständlich sind. Aber es macht keinen Sinn, sich starr an Vereinbarungen in einem Pflichten- oder Lastenheft zu halten und nicht mit dem Kunden zusammenzuarbeiten. Je länger ein Projekt dauert, desto mehr stellt der Kunde fest, dass Ideen, die anfangs gut waren, möglicherweise nicht mehr aktuell sind. Daher ist es viel besser, den direkten Kontakt mit dem Kunden zu pflegen und gemeinsam auf Veränderungen zu reagieren, als sich strikt an vertragliche Vereinbarungen zu halten.

4. Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger als das Befolgen eines Plans. Das hängt sicherlich mit dem vorherigen Punkt zusammen. Ein Plan an sich ist ohne Wert, wenn man nicht bereit ist, ihn anzupassen. Wir planen kontinuierlich, um auf Veränderungen im Umfeld zu reagieren. Der Plan, der vor drei Monaten definiert wurde, ist wahrscheinlich nicht mehr aktuell. Es macht keinen Sinn, sich an einem Plan festzuhalten, wenn eine Veränderung stattgefunden hat, auf die reagiert werden muss.

Zum Abschluss: Ganz wichtig ist die Betonung der Vergleiche im Agile Manifest. Es heißt nicht, dass die rechte Seite der Vergleiche unwichtig ist, sondern dass die linke Seite wichtiger ist. Das ist das große Fundament und die große Meinung dazu.

Was ich für mich insgesamt feststellen kann, ist, dass ich das Agile Manifest nicht jeden Tag benutze und es auch lange Zeit vergessen habe. Die Frage, die ich mir gestellt habe, ist: Ist das Agile Manifest heute noch relevant? Es ist über 20 Jahre alt. Macht das heute überhaupt noch Sinn?

In der Reflexion für mich: Ja, definitiv. Das Agile Manifest ist das Fundament der Arbeit, das Fundament von Agilität, die Definition der agilen Softwareentwicklung. Das Problem ist, dass es durch Tools wie Jira oder Trello oder durch Anbieter, die Coaching und Zertifizierungen rund um Agile Prinzipien anbieten, verdeckt wird. Diese Firmen bauen kontinuierlich neue Features ein und verwässern so die Grundlagen. Auch die Vielzahl von Kursen und Zertifizierungen im agilen Bereich kann verwirrend sein und verdeckt das Fundament.

Das Agile Manifest ist meiner Meinung nach etwas, das man sich ausdrucken sollte, um bei jeder Entscheidung vor Augen zu haben, auf welcher Basis man Entscheidungen trifft, wie man den nächsten Schritt in einem Projekt gestaltet oder den Flow managt. Ich denke, das Agile Manifest ist total relevant und wird es auch immer bleiben. Die Gefahr der Verwässerung ist einfach sehr groß.

Mich würde dein Feedback interessieren. Nutzt du das Agile Manifest, und wenn ja, wie? Kennst du das Agile Manifest überhaupt? Auf Reddit gibt es einen eigenen Thread zu dieser Folge. Es wäre super, wenn du dort einen Kommentar hinterlässt. Wenn du es nicht auf Reddit machen möchtest, gerne auch per E-Mail.

Was es auch noch gibt, ist eine Konkretisierung des Agile Manifests. Die Kollegen haben sich damals hingesetzt und zwölf agile Prinzipien beschrieben, die das Manifest konkretisieren. Dazu werde ich eine eigene Folge machen. Das wird wahrscheinlich die nächste Folge sein. Ich arbeite auch daran, die vier Punkte des Agile Manifests noch besser mit konkreten Beispielen in Schaubildern festzuhalten. Erste Entwürfe habe ich bereits auf Reddit und Mastodon gepostet. Da bin ich noch nicht ganz zufrieden, aber ich hoffe, dass ich gute Beispiele und Schaubilder finde, die man dann auch mit dem Team besprechen kann.

Das war es für heute. Wie gesagt, wenn du Feedback hast, dann gerne per E-Mail an nobsagile@gmail.com oder auf Mastodon.

Hab eine ganz tolle Woche und bis zum nächsten Mal!