NBA02: Rollen in Kanban? SDM und SRM
Kanban, Service Request Manager, Service Delivery Manager.
Shownotes
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Fragen und Diskussionen zu dieser Folge gerne hier: https://forum.no-bullshit-agile.de/d/4-nba02-rollen-in-kanban-sdm-und-srm
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Letzte Folge „Das große Ganze“ - https://no-bullshit-agile.podigee.io/1-das-grosse-ganze
Kanban Guide - https://kanban.university/kanban-guide/#download
Scrum Guide - https://www.scrum.org/resources/scrum-guide
Rollen in Kanban - SDM / SRM
- https://resources.kanban.university/emerging-roles-in-kanban/
- https://resources.kanban.university/when-do-we-need-sdm-srm-roles-with-kanban/
- https://hygger.io/blog/what-are-two-kanban-roles/
Zusammenfassung
In Folge 2 von No Bullshit Agile widmet sich Thomas den spezifischen Rollen innerhalb von Kanban, insbesondere dem Service Delivery Manager (SDM) und dem Service Request Manager (SRM). Hier sind die Kernaussagen:
Kanban-Rollen: Im Gegensatz zu Scrum, das klare Rollen wie Scrum Master und Product Owner definiert, gibt es im Kanban Guide keine festgelegten Rollen. Stattdessen basiert Kanban auf selbstorganisierten Teams, doch in der Praxis haben sich zwei wichtige Rollen herausgebildet: der SDM und der SRM.
Service Delivery Manager (SDM): Der SDM, auch Flowmaster genannt, hat die Aufgabe, den Flow im Delivery zu managen. Ähnlich wie der Scrum Master unterstützt der SDM das Team dabei, effizient zu arbeiten, indem er den kontinuierlichen Verbesserungsprozess fördert, das Kanban-Board überwacht, blockierte Aufgaben identifiziert und Kanban-Meetings organisiert.
Service Request Manager (SRM): Der SRM kümmert sich um die Vorbereitung der Arbeit, indem er Kundenanforderungen sammelt, priorisiert und bereitstellt, sodass diese für das Team zur Entwicklung bereit sind. Er ist kundenorientiert und fungiert als Schnittstelle zwischen den Anforderungen und der Umsetzung. Diese Rolle ist in der Praxis weniger verbreitet, wird jedoch oft von Product Managern oder Account Managern übernommen.
Praktische Relevanz: Beide Rollen unterstützen das Team in verschiedenen Phasen und tragen zur effizienten Bearbeitung und Übergabe von Aufgaben bei. Während der SDM den Fokus auf die interne Effizienz legt, ist der SRM auf die Kundenseite und die Vorbereitung der Arbeit spezialisiert.
Thomas empfiehlt, diese Rollen zu berücksichtigen, insbesondere wenn das Team noch nicht vollständig selbstorganisiert ist.
Transkript
Hallo und herzlich willkommen bei No Bullshit Agile. Mein Name ist Thomas. Ich bin Teil eines Agilenteams und bespreche hier jede Woche Themen aus der agilen Projektwelt. Dabei orientiere ich mich an den großen Kategorien Menschen, Teams, Kunden, Projekte und Agilität. Mein Fokus liegt auf der Praxis, daher auch der Name No Bullshit Agile.
In der letzten Folge habe ich über das Thema „das große Ganze“ gesprochen. Dies ist die Folge 2, und heute geht es um zwei Rollen in Kanban: den SDM und den SRM. Vielleicht kennt ihr das auch: Ich frage mich manchmal, wer bin ich eigentlich? Also, was bin ich? Bin ich Projektleiter? Bin ich Account Manager? Bin ich Teamleiter? Und wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich irgendwie keins davon und gleichzeitig auch alles.
Wir beschäftigen uns heute mit Kanban. Wenn man sich den Kanban Guide von der Kanban University ansieht, stellt man fest, dass dort tatsächlich keine spezifischen Rollen definiert sind. Den Link zum Kanban Guide findest du übrigens in den Shownotes. Das ist beim Scrum, das ich früher relativ lange gemacht habe, ein wenig anders. Im Scrum Guide sind die Rollen klar definiert: Es gibt das Dev Team, den Scrum Master und den Product Owner (PO), und diese Rollen sind relativ gut beschrieben, was die Aufgabenbereiche angeht. Kanban verfolgt einen anderen Ansatz und geht bewusst von einem selbstorganisierten Team aus. Das macht auch total Sinn. Dennoch hat sich in Kanban ein gewisses Rollenverständnis entwickelt, und es gibt zwei Rollen, die von Unternehmen, die Kanban anwenden, häufig verwendet werden: den Service Delivery Manager (SDM) und den Service Request Manager (SRM).
Diese Rollen wurden erstmals eingeführt, als Microsoft 2005 Kanban einführte. Beginnen wir mit dem SDM, dem Service Delivery Manager. Dieser wird oft auch als Flowmaster oder Flow Manager bezeichnet, was schon ein bisschen andeutet, was seine Aufgabe ist. Wer mit Scrum vertraut ist, könnte den SDM als eine Art Scrum Master betrachten. Das ist zwar nicht ganz richtig, aber auch nicht völlig falsch. Es geht darum, dem Team zu helfen, den Flow im Delivery zu managen.
Der SDM unterstützt das Team dabei, seine Arbeit effizient zu erledigen, indem er zum Beispiel darauf achtet, die Liefergeschwindigkeit zu erhöhen, die Kosten zu senken und die Reaktionszeit auf Marktnachfragen zu verkürzen. Der SDM hat also eine unterstützende Rolle im Team. Um das ein wenig anschaulicher zu machen, hier eine kleine Liste von Aufgaben des SDM:
- Der SDM hilft dem Team, den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu gestalten.
- Er oder sie überwacht das Kanban-Board, stellt sicher, dass keine Aufgaben blockiert sind und überprüft, ob Regeln eingehalten werden.
- Der SDM kann Kanban-Meetings oder Daily-Meetings durchführen, um die Abstimmung zu fördern.
- Er oder sie spricht mit Task-Ownern, wenn sich Aufgaben verzögern.
Normalerweise würde das Team selbst merken, wenn eine Aufgabe wiederholt im Daily besprochen wird und nicht vorankommt. Der SDM hilft hier, indem er darauf achtet, dass die Regeln eingehalten werden und unterstützt das Team bei der Arbeit. Er ist ein Facilitator – ein Begriff, der sich nicht immer einfach übersetzen lässt, aber er unterstützt das Team bei seinen Tätigkeiten.
Die zweite Rolle, der Service Request Manager (SRM), ist im Prinzip der Gegenpart zum SDM. Wenn wir uns ein Kanban-Board ansehen, haben wir auf der rechten Seite die Entwicklung, das Testing und die Lieferung von Aufgaben im Kanbansystem. Die linke Seite hingegen umfasst die Vorbereitung der Arbeit, wie das Analysieren und Untersuchen von Kundenanfragen, Angebotserstellung und Requirements-Analyse.
Der Service Request Manager betrachtet die Kundenseite. Das ist kein Product Owner. Ein treffendes Schlagwort könnte „No Hero Product Owner“ sein, denn der SRM ist kundenorientiert. Er sammelt und priorisiert zusammen mit dem Kunden dessen Anforderungen und bereitet sie so vor, dass sie „ready for development“ sind, um sie dann an das Team übergeben zu können. Dies bedeutet, dass der SRM für den Übergabepunkt zwischen den Anforderungen und der Umsetzung verantwortlich ist.
Diese Rolle ist in der Praxis weniger verbreitet als der SDM, da oft Product Manager, Kundenbetreuer, Account Manager oder Projektmanager bereits ähnliche Aufgaben übernehmen. Ich finde, diese Rolle passt gut zu dem, was ich mache. Ich unterstütze das Team, indem ich Aufgaben zusammen mit dem Kunden vorbereite, sodass das Ergebnis den Erwartungen des Kunden entspricht, einschließlich der Ideen des Teams.
Abschließend möchte ich erwähnen, dass alle relevanten Links und Literatur in den Shownotes zu finden sind. Solche Rollen können eine wertvolle Unterstützung sein, insbesondere in Phasen, in denen das Team noch nicht vollständig selbstorganisiert ist. Die vollständige Selbstorganisation eines Teams werde ich sicherlich auch in einer zukünftigen Folge behandeln.
Damit sind wir für heute durch. Wenn du Feedback hast, sende es gerne per Mail an nobsagile@gmail.com. Alternativ findest du mich auch auf Mastodon. Hab eine tolle Woche und bis zum nächsten Mal. Bye.