NBA40: Die menschliche Seite des Task Splittings
Shownotes
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NBA39: Im Gespräch mit Martin über Agilität aus C-Level Sicht
Agile Usergroup
NBA07: Selbstorganisation in der Praxis
NBA16: Kleine Stories machen Sinn
Allen Holub - Heuristics
Zusammenfassung
Transkript
Hallo und herzlich willkommen bei No Bullshit Agile. Mein Name ist Thomas. Ich bin Teil eines agilen Teams und bespreche hier jede Woche Themen aus der agilen Projektwelt. Dabei orientiere ich mich an den großen Kategorien Menschen, Teams, Kunden, Projekte und Agilität. Mein Fokus liegt dabei immer auf der Praxis – daher auch der Name No Bullshit Agile.
In der letzten Folge hatte ich ein tolles Gespräch mit Martin über Agilität aus C-Level-Sicht. Wenn dich das interessiert, hör da gerne rein. Den Link findest du in den Show-Notes. Das hier ist Folge 40, und heute möchte ich mit euch über die menschliche Seite des Task-Splittings sprechen.
Bevor wir damit anfangen, erst einmal ein bisschen Housekeeping: Wenn ihr Lust habt, nächste Woche Dienstag, am 12.11. um 19 Uhr, treffen wir uns in der virtuellen agilen User Group. Du findest Details dazu, wo wir uns treffen und worum es gehen soll, auf der Webseite. Der Link ist auch in den Show-Notes. Dann würde ich sagen, steigen wir mal ein.
Also, ob wir Scrum machen oder nicht, ob wir agil vorgehen oder nicht – Aufgaben in kleine Teile zu zerlegen ist immer eine gute Idee. Darüber habe ich hier im Podcast schon mehrfach gesprochen, zum Beispiel in Folge 7 „Selbstorganisation in der Praxis“ oder auch in Folge 16 „Kleine Stories machen Sinn“. Auch die Links sind in den Show-Notes.
Grundsätzlich habe ich also eine größere Aufgabe – ich sage jetzt einfach mal eine Story. Diese möchte ich mir sowieso immer in kleine Teile zerlegen, weil kleine Teile einfach besser handhabbar sind. Wie man so etwas macht und warum man das tut, dazu gibt es super viele Quellen. Es gibt auch wirklich gute Quellen dazu, wie man große, komplexe Stories klein bekommt. Heute soll es aber gar nicht darum gehen, euch davon zu überzeugen – das ist wahrscheinlich auch überhaupt nicht nötig, dass das eine gute Idee ist.
Für mich geht es um etwas ganz anderes: Da findet auch noch eine ganz wichtige menschliche Komponente statt. Also, wie ist das Setting? Normalerweise sitzen wir im Team mit mehreren Leuten zusammen, schauen uns eine Story an und versuchen, diese klein zu bekommen. Was ist wohl zu tun, und was sind die kleinen Schritte, die uns zum Ziel bringen? Dabei passiert tatsächlich nicht nur auf der fachlichen Ebene etwas.
Zuallererst hat jedes Teammitglied eine große Chance, sich aktiv in die Kommunikation einzubringen und seine oder ihre Erfahrungen zu teilen. Zum Beispiel könnte jemand sagen: „Moment mal, das hatten wir doch schon mal in einer anderen Story, und da haben wir es so und so gelöst – das hat super funktioniert.“ Oder natürlich auch das Gegenteil: „Moment mal, das hatten wir schon mal, haben es so und so gemacht, und das war gar nicht gut.“
Rückblick und Austausch sind für Menschen – für uns alle – einfach eine wichtige Komponente. Wir wollen unsere Erfahrungen teilen und unser Wissen weitergeben. Das Ganze gilt auch umgekehrt: Jemand, der vielleicht noch nicht so tief im Thema steckt, hat eine große Chance, viele Fragen zu stellen und dabei unheimlich viel zu lernen. Das setzt natürlich voraus, dass ihr im Team eine Kultur habt, die es begrüßt, wenn jemand sagt: „Moment mal, kannst du das nochmal erklären, wie ist das gemeint?“
Wenn ihr diese Kultur habt oder auf dem Weg dahin seid, dann lernen eben auch neue Leute, die vielleicht frisch ins Team gekommen sind, beim Task-Splitting unheimlich viel – nicht nur fachlich, sondern auch über die anderen Menschen im Team.
Das nächste ist, dass dieser Austausch und das gemeinsame Diskutieren dazu, wie wir etwas lösen wollen, große Sicherheit für alle im Team schafft. Da hat keiner irgendwie heroisch allein in der Ecke entschieden, sondern wir haben alle gemeinsam überlegt: Mit dem Wissen, das wir heute haben, ist das eigentlich der beste Weg, dieses Problem zu lösen oder die Story so umzusetzen. Durch das gemeinsame Analysieren und Zerlegen vermindern wir automatisch auch das Risiko von Missverständnissen.
Zum Beispiel, wenn ihr Storypoint-Schätzungen macht und einer eine 13 und der andere nur eine 2 gibt, kann das Anlass zu einer wertvollen Diskussion sein. Das hilft ungemein, Missverständnisse zu reduzieren und damit auch das Risiko zu minimieren. Es geht letztendlich darum, den richtigen Ansatz zur Umsetzung zu diskutieren. Oft gibt es nicht nur die eine Lösung, sondern mehrere mögliche. Das ist normal und gut.
Man kann dann nämlich sagen: „Okay, lass uns daraus ein Experiment machen. Ich bin der Überzeugung, mein Ansatz ist gut. Deiner klingt auch okay oder sogar gut – soll gar nicht schlechtgeredet sein. Aber wir haben deinen Ansatz schon fünfmal probiert, lass uns meinen mal nehmen und sehen, ob er vielleicht noch ein Stück besser ist.“
Ein weiterer Punkt ist, dass alle Teammitglieder die Chance haben, ihre Kenntnisse zu überprüfen – das Domänenwissen über den Kunden, für den ihr gerade arbeitet, aber auch das Fachwissen. In diesem Task-Splitting hat man die Gelegenheit, offen darüber zu sprechen. Man erkennt auch sofort durch die Fragen, die gestellt werden: „Ah, okay, auf die Frage wäre ich noch gar nicht gekommen, sehr gut, das muss ich mir merken.“ Das heißt, da steckt ein großer Lerneffekt drin.
Eine weitere Komponente ist, dass so ein Task-Splitting auch das Gemeinschaftsgefühl stärkt. Es gibt einem die Möglichkeit, sich mehr mit dem Team, der Story und dem, was der Kunde macht, zu identifizieren. Man beschäftigt sich intensiv damit und diskutiert den besten Ansatz, was einem auch die menschliche Seite der Teammitglieder näherbringt. Wir haben das Gefühl, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Es ist nicht so, dass einem einzigen die Story „gehört“ – selbst wenn später nur zwei die Story umsetzen von einem Team aus sieben. Aber alle hatten die Gelegenheit, sich mit der Story zu beschäftigen, und können im Daily mehr dazu beitragen, als wenn nur zwei Leute die Story zerlegt hätten.
Ja, ich möchte das Ganze gern mit einem Zitat von Allen Holub beenden. Der hat eine Liste von Heuristics herausgebracht. Daraus ziehe ich ja immer gerne etwas, und ich finde, diese Stelle passt auch wieder sehr gut. Die gesamte Liste findest du in den Show-Notes. Kleiner Hinweis: Das hier ist eine AI-generierte Stimme – ich wollte einfach mal eine andere Stimme haben. Jetzt hören wir mal, was Allen dazu sagt.
The best ways to work are collaborative. Negotiation is not collaboration. Isolated individuals making heroic efforts are never as effective as collaborative groups. We get the best results when customers, business people, and developers literally work together.
Ja, und ich finde, das ist ein schöner Abschluss. Auch diese Folge regt sicherlich wieder zum Nachdenken an, und ich finde, es sind starke Argumente dafür, dass so ein Task-Splitting total wertvoll ist. Es ist bestimmt keine verschwendete Zeit. Es gibt viele Artikel dazu, wie man Stories zerlegt, aber ich wollte darauf hinweisen, dass es eine menschliche Komponente gibt, die man nicht unterschätzen sollte und die viel Positives durch das Task-Splitting bewirken kann.