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NBA10: Ein allzu oft vernachlässigtes Instrument in der Führung

Thomas Podcast

Shownotes

Über Feedback freue ich mich immer: nobsagile@gmail.com. Ihr erreicht mich auch auf Mastodon unter https://podcasts.social/@nobullshitagile.

Kommentare und Diskussion gerne hier: https://forum.no-bullshit-agile.de/d/22-nba10-ein-allzu-oft-vernachlaessigtes-instrument-in-der-fuehrung

Letzte Folge „NBA09: Agilität von SpaceX“

Spielkarten

NBA06: Die 12 Agilen Prinzipien

Zusammenfassung

In Folge 10 von No Bullshit Agile widmet sich Thomas einem oft vernachlässigten, aber wesentlichen Führungstool: dem aktiven Zuhören. Er reflektiert seine eigene Schwierigkeit, wirklich zuzuhören, und teilt eine prägende Erfahrung aus einem Kommunikationsseminar, die ihm die Bedeutung des Zuhörens verdeutlichte.

Thomas hebt hervor, dass es zwei Hauptarten von Meetings gibt: Informationsveranstaltungen und Workshops, bei denen gemeinsam Wissen erarbeitet wird. Besonders bei Workshops und One-on-Ones ist aktives Zuhören entscheidend, um relevantes Feedback und Ideen zu erfassen.

Er empfiehlt, in One-on-Ones möglichst wenig zu kommentieren und stattdessen durch Fragen wie „Was noch?“ den Gesprächspartner zum weiteren Reden zu ermutigen. Diese Technik hilft, verborgene Informationen und Potenziale zu entdecken und verbessert die Qualität der Kommunikation.

Zusammengefasst ist aktives Zuhören ein unverzichtbares Instrument, um wertvolle Informationen zu erhalten und die Kommunikation im Team zu stärken.

Transkript

Hallo und herzlich willkommen bei No Bullshit Agile.

Mein Name ist Thomas. Ich bin Teil eines agilen Teams und bespreche hier jede Woche Themen aus der agilen Projektwelt. Dabei orientiere ich mich an den großen Kategorien Menschen, Teams, Kunden, Projekte und Agilität. Mein Fokus liegt auf der Praxis, daher eben auch der Name No Bullshit Agile.

In der letzten Folge habe ich über das Thema Agilität bei SpaceX gesprochen. Dies hier ist die Folge 10 und heute geht es um ein Instrument, nicht nur in der Führung, das auch ich viel zu wenig benutze. Bevor wir in das Thema einsteigen, erst einmal ein bisschen Housekeeping:

Die Spielkarten zum agilen Manifest und den 12 agilen Prinzipien sind jetzt da. Ihr könnt sie also bestellen. Wahrscheinlich fragst du dich jetzt, was das sein soll? Ich habe in der Folge 6 (Link dazu in den Show Notes) über das agile Manifest und vor allen Dingen die 12 agilen Prinzipien gesprochen. Ich hatte die Idee, diese Prinzipien in täglichen Situationen nützlich zu machen. Die 12 agilen Prinzipien und das agile Manifest sind die Basis unserer Tätigkeit, wenn wir agil sein wollen.

Da ich eher so ein haptisches Tierchen bin, habe ich mir ein kleines Design überlegt und nach einer Firma gesucht, die Spielkarten drucken kann. Ich habe auch eine gefunden, und genau das ist jetzt passiert. Man kann in dem Shop diese Karten jetzt bestellen. Jede Karte enthält die vier Punkte des agilen Manifests oder eines der 12 agilen Prinzipien.

Meine Idee ist, diese Karten für mich selbst zu nutzen. Aber sie können auch in oder nach Retrospektiven verwendet werden oder wenn man im Team eine Entscheidung treffen muss. Ich verlinke auch noch einen Artikel, den ich darüber geschrieben habe, in den Show Notes. Falls du Interesse hast und dir vorstellen kannst, dass solche Karten praktisch sein könnten, kannst du sie jetzt bestellen.

Vielleicht noch ein Hinweis: Ich will damit überhaupt kein Geld verdienen. Mir geht es nur darum, ein praktisches Tool zur Verfügung zu stellen, das möglichst viele Leute nutzen können.

Gut, Housekeeping erledigt, kommen wir zum Inhalt der Folge. Was für ein Instrument soll das sein? Es geht vor allen Dingen oder ganz einfach ehrlich gesagt ums Zuhören. Und ich ertappe mich selbst dabei, dass ich auch nicht gut darin bin und immer wieder damit kämpfen muss, wirklich zuzuhören.

Ich möchte ein Beispiel aus der Praxis geben. In meinem Kommunikationsseminar ging es zunächst um Kommunikation im Allgemeinen. Innerhalb dieses Seminars haben wir ein Rollenspiel gemacht. Die Referentin fragte: "Wer hat Lust auf ein Rollenspiel?" Ich meldete mich und sie erklärte mir die Situation, die ich alleine erleben sollte. Wir waren dann in einem anderen Raum, und die Situation war wie folgt: Ich bin Angestellter in einem Reisebüro und sie spielt eine Kundin. Meine Aufgabe war es, ihr eine Reise zu verkaufen. Sie sagte, dass sie im Prinzip jede Reise bei mir kauft, ohne dass ich speziell auf ihren Wunschort achten muss.

Das Rollenspiel begann und ich schlug verschiedene Reisen vor. Trotz meiner Bemühungen, ihr die Reisen schmackhaft zu machen, sagte sie immer wieder „nein“. Nach fünf Minuten brach sie das Rollenspiel ab und erklärte mir, dass ich sie einfach nicht reden ließ. Wenn ich ihr Gelegenheit gegeben hätte, hätte sie mir erzählt, dass sie mit einem behinderten Kind reist und daher spezielle Anforderungen hat.

Dieses Erlebnis hat sich bei mir eingebrannt. Es zeigt, dass ich durch Zuhören viel mehr relevante und wichtige Informationen erhalten kann. Es gibt zwei Arten von Meetings in der Kommunikation: Informationsveranstaltungen, bei denen ich bestimmte Informationen transportieren möchte, und Workshops oder Diskussionen, bei denen es darum geht, gemeinsam Wissen zu erarbeiten.

Mir geht es hier vor allem um die zweite Art von Meetings. Wir wollen gemeinsam ein Problem lösen. Oft habe ich die Idee für eine Lösung und beginne zu früh zu reden, ohne dem Team genügend Raum zu geben und zuzuhören. Dadurch verliere ich viel Potenzial.

Besonders gilt das für One-on-One-Gespräche. Diese haben für mich den Charakter, dass der Mensch, mit dem ich das Gespräch führe, im Mittelpunkt steht. Da fällt es mir leichter zuzuhören. Ein Tipp für One-on-Ones ist, möglichst wenig zu kommentieren und einfach zuzuhören. Informationen kommen dann ans Licht.

Ein nützlicher Praxistipp ist die Frage: "Was noch?" Diese Frage kann gestellt werden, wenn jemand aufhört zu reden. Sie ermuntert den Gesprächspartner, weiterzusprechen. Meine Erfahrung ist, dass die Leute irgendwann sagen: „Mehr habe ich nicht“, obwohl sie möglicherweise noch etwas haben. Diese Frage unterstützt den Gesprächspartner und funktioniert nicht nur in One-on-Ones, sondern auch in größeren Gruppen oder Teams.

Zusammenfassend ist aktives Zuhören ein super wichtiges Instrument in der Kommunikation. Es hilft, Potenzial und relevante Informationen zu erkennen.

Das soll es für heute gewesen sein. Ein kleines, aber feines Thema, das für mich diese Woche super aktuell war. Ich hoffe, es hat dir gefallen. Wie immer freue ich mich über Feedback. Du kannst mir gerne eine Mail an nobsagile@gmail.com senden. 

Es gibt auch ein Forum, in dem zu jeder Podcastfolge und jedem Artikel ein Diskussions-Thread existiert. Die Links dazu findest du in den Show Notes.

Hab eine ganz tolle Woche und bis zum nächsten Mal. Bye.