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Prioritäten sind Quatsch: Wie Agile Teams Deadlines Erfüllen

Thomas Artikel

In der agilen Welt begegnet man immer wieder der Vorstellung, dass Prioritäten der Schlüssel zur erfolgreichen Projektdurchführung sind. Doch was, wenn ich euch sage, dass Prioritäten völliger Quatsch sind? Viele Agile-Praktiker und Führungskräfte versuchen, mit Prioritäten die Vielzahl an Aufgaben und Stories zu managen. Kunden wünschen oft, dass bestimmte Aufgaben als “hohe Priorität” eingestuft werden, um Timings zu steuern. Doch diese Planung ist nur in einem ganz bestimmten Moment sinnvoll und verliert schnell an Relevanz, sobald sich die Rahmenbedingungen ändern. Das führt uns zu einer entscheidenden Frage: Wie können agile Teams dennoch Deadlines einhalten?

Der Mythos der Prioritäten

Prioritäten werden häufig als unverzichtbares Instrument angesehen, um Projekte zu steuern. Doch in der Praxis zeigt sich, dass diese oft mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen. Kunden und Stakeholder haben oft unterschiedliche Vorstellungen davon, was Priorität haben sollte. Sie neigen dazu, alles als “dringend” zu klassifizieren, was dazu führt, dass Teams überlastet werden und die Prioritätenliste zu einem ständigen Hin und Her wird. Das Problem ist, dass Prioritäten eine momentane Momentaufnahme sind und nicht die dynamische Natur von Projekten widerspiegeln. Wenn neue Anforderungen auftauchen, wird die bestehende Prioritätenliste oft über den Haufen geworfen, was zu Frustration führt.

Deadlines im agilen Kontext

Gleichzeitig ist der Wunsch nach Deadlines ein natürlicher menschlicher Impuls. Menschen möchten Sicherheit und Ziele haben, auf die sie hinarbeiten können. Doch im agilen Kontext können Deadlines toxisch wirken, wenn sie starr und unflexibel sind. Ein agiles Team muss eine Balance finden zwischen der Flexibilität, die agiles Arbeiten erfordert, und der Notwendigkeit, Erwartungen der Stakeholder zu erfüllen. Deadlines bieten eine Möglichkeit, den Fortschritt zu messen und einen klaren Punkt für die Reflexion zu setzen. Sie ermöglichen es Teams, einen Zeitpunkt zu haben, an dem sie ein Fazit ziehen können, was besonders wichtig für die kontinuierliche Verbesserung ist.

Die Rolle der Stakeholder und Kunden

Stakeholder und Kunden spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie Deadlines und Prioritäten im agilen Umfeld gehandhabt werden. Ein gutes Stakeholder-Management und regelmäßige Kommunikation sind essenziell, um Erwartungen zu klären und Missverständnisse zu vermeiden. Kunden müssen verstehen, dass Flexibilität im agilen Arbeiten von großer Bedeutung ist. Es ist wichtig, dass sie in den Prozess eingebunden werden und regelmäßig Feedback geben. Dadurch wird nicht nur die Transparenz erhöht, sondern auch das Vertrauen in das Team gestärkt. Kunden, die gut informiert sind und aktiv am Projekt teilnehmen, tragen wesentlich dazu bei, dass Deadlines realistisch gesetzt und eingehalten werden können.

Praktische Handlungsempfehlungen

Um die Herausforderungen von Prioritäten und Deadlines zu meistern, sind einige praktische Schritte notwendig. Erstens sollten Teams auf datenbasierte Entscheidungen setzen und Methoden wie Impact Mapping nutzen, um die Verbindung zwischen Geschäfts- und Projektzielen zu verdeutlichen. Zweitens ist es wichtig, die Kunst des Neinsagens zu beherrschen. Teams sollten klar kommunizieren, warum nicht alles sofort umgesetzt werden kann, und welche langfristigen Vorteile eine nachhaltige Planung bietet. Drittens sollte der Fokus auf kontinuierlicher Kommunikation liegen. Regelmäßige Reviews helfen, alle Beteiligten auf dem Laufenden zu halten und Anpassungen schnell vorzunehmen.

Fazit

Prioritäten mögen auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, doch in der dynamischen Welt des agilen Arbeitens sind sie oft hinderlich. Durch eine Kombination aus flexiblen Deadlines, engagierten Stakeholdern und einem klaren Fokus auf transparente Kommunikation können agile Teams erfolgreich Projekte abschließen. Die Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen Flexibilität und Struktur zu finden, um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden, ohne dabei die agilen Prinzipien zu verraten. Am Ende des Tages geht es darum, Werte zu liefern und kontinuierlich zu lernen.

Quellen

Die folgenden Episoden waren Basis für diesen Artikel: