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Warum Daily Standups oft scheitern und wie man sie wiederbelebt

Thomas Artikel

Daily Standups, dieser scheinbar unschuldige Bestandteil des agilen Arbeitens, sind in vielen Teams zur lästigen Pflichtübung verkommen. Statt als kraftvolle Synchronisations-Meetings zu fungieren, sind sie nicht selten zu reinen Statusberichten degeneriert. Die Frage, die sich stellt, ist:

Warum passiert das und wie kann man den ursprünglichen Zweck dieser Meetings wiederbeleben?

Zunächst einmal muss man sich vergegenwärtigen, dass der Sinn des Daily Standups nicht darin besteht, einen Statusbericht zu liefern. Vielmehr geht es darum, als Team gemeinsam Hindernisse zu identifizieren und zu beseitigen, um die (Software)-Entwicklung effizienter und effektiver zu gestalten. Wenn das Daily zu einem Reporting-Event mutiert, verliert es seine Bedeutung und wird zum Zeitfresser. Eine der Hauptursachen dafür ist das Festhalten an den klassischen drei Fragen: Was habe ich gestern getan? Was werde ich heute tun? Welche Hindernisse stehen mir im Weg? Diese Fragen sind zwar nicht per se schlecht, aber sie führen oft dazu, dass Teammitglieder sich auf sich selbst konzentrieren, anstatt auf den gemeinsamen Fortschritt.

Ein häufig übersehener Aspekt ist, dass viele Teams Scrum implementieren, ohne die zugrunde liegenden Agilitätsprinzipien wirklich zu verstehen. Wenn das agile Mindset fehlt, ist es wenig überraschend, dass Scrum oder eine andere agile Methode nicht die gewünschten Ergebnisse liefert. Bevor man sich in die Struktur des Dailys vertieft, sollte man sicherstellen, dass alle Teammitglieder die Prinzipien der Agilität verinnerlicht haben. Wenn das Verständnis fehlt, wird das Daily zwangsläufig zu einer farceartigen Veranstaltung, die die Teammitglieder in “Inseln” separiert, anstatt sie zu vereinen.

Ein effektiver Ansatz zur Wiederbelebung der Daily Standups ist die Methode des “Walking the Board”. Hierbei richtet sich der Fokus darauf, den aktuellen Stand der Aufgaben auf dem Board zu besprechen. Diese Methode fördert den teaminternen Austausch über den Fortschritt und die Hindernisse und minimiert die Gefahr, dass das Meeting zu einem reinen Statusbericht verkommt. Indem das Team das Board gemeinsam durchgeht, können Blockaden identifiziert und im Kontext der Teamziele besprochen werden. So entsteht ein dynamischer Austausch, der nicht nur die Teamkultur stärkt, sondern auch die Software-Lieferung verbessert.

Ein weiteres Risiko der Daily Standups ist, dass sie im Laufe der Zeit an Bedeutung verlieren, wenn die Interaktion zwischen den Teammitgliedern abnimmt. Mangelnde Rückfragen und Interaktionen sind häufig ein Anzeichen dafür, dass im Team kein echtes Interesse an den Aktivitäten der Kollegen besteht. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist eine kurze Vorbereitung vor dem Daily. Wenn sich jedes Teammitglied fünf Minuten Zeit nimmt, um sich auf das Meeting vorzubereiten und relevante Fragen oder Blockaden zu identifizieren, wird die Qualität des Austauschs erheblich verbessert.

 

Zusammengefasst, um Daily Standups von reinen Statusberichten in echte Synchronisations-Meetings zu verwandeln, muss man das agile Mindset im Team fördern und die Struktur des Meetings anpassen. Die Methode des “Walking the Board” bietet eine effektive Möglichkeit, den Fokus von individuellen Aufgaben auf den Teamfortschritt zu lenken. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sich die Teammitglieder auf das Meeting vorbereiten und aktiv interagieren. Nur so kann das Daily zu einem kraftvollen Werkzeug werden, das die (Software)-Entwicklung vorantreibt und das Team näher zusammenbringt.

Letztlich ist es entscheidend, dass das Daily als das gesehen wird, was es ist: eine Gelegenheit zur Synchronisation, zur Identifikation von Hindernissen und zur Förderung der Teamdynamik. Wenn dies gelingt, wird das Daily nicht nur zu einem unverzichtbaren Bestandteil des agilen Arbeitens, sondern auch zu einem Katalysator für den Erfolg des gesamten Projekts.

Quellen

Die folgenden Episoden waren Basis für diesen Artikel: