Agil arbeiten: Erfolgreiches Teamwork ohne starre Methoden
Agil arbeiten bedeutet, starren Prozessen Lebewohl zu sagen und Teams zu stärken.
Einleitung
Ja, ich bin fremdgegangen... Ich hatte ein wenig Zeit und hab mal auf Reddit geschaut, was Menschen so zu agilem Arbeiten schreiben. Dabei stach mir ein Thread mit dem Titel "6 months after we dumped Sprints" ins Auge.
Agile Methoden wie Scrum, Kanban oder SAFe werden oft wie der heilige Gral verehrt – als wären sie die Essenz des agilen Arbeitens. Doch sind es wirklich diese Frameworks, die Teams erfolgreich machen? Oder haben wir uns viel zu sehr in Ritualen und Regeln verheddert? Ist vielleicht für viele Menschen der erste Kontakt zum agilen Arbeiten eine Methode? Wahrscheinlich... Ist das gut? Wahrscheinlich nicht..
Die wahre Agilität liegt in den Prinzipien, die uns leiten, nicht in der Methode. In diesem Artikel möchte ich den Reddit Thread als Leinwand benutzen, um die menschlichen Geschichten, Konflikte und Erkenntnisse der Diskussion zusammenzufassen und zu zeigen, warum Methoden überbewertet sind und das Agile Manifest der wahre Nordstern ist.
Hinweis: Methoden sind gut, sie helfen, die Welt zu strukturieren. Doch wenn du Methoden nur anwendest, ohne sie zu hinterfragen, dann siehst du nur einen Ausschnitt der Welt.
Einblicke aus der Reddit-Diskussion
Die Diskussion um den Wechsel eines Teams von Sprints zu einem kontinuierlichen Flussansatz fand ich spannend. Der Thread beginnt mit der Aussage des ursprünglichen Posters, dass das Team nach sechs Monaten nichts vermisst habe: Die Produktivität sei gestiegen, die Zusammenarbeit besser geworden, und die Befreiung von festen Zeremonien habe Stress reduziert.
Was kann man aus der danach folgenden Diskussion herauslesen? Viel! Ich bin mir sicher, dass viele Teams genau die gleichen Themen haben.
1. Die Konflikte mit Scrum
- Widerstand gegen starre Strukturen: Viele Teilnehmer berichteten, dass die starren Zeremonien von Scrum ihre Teams belasteten. Einer schrieb: „Wir haben Meetings wie Sprint-Planung und Grooming als reine Zeitverschwendung empfunden.“
- Fehlende Anpassungsfähigkeit: Ein Agile Coach erzählte, dass er ein Team übernahm, das Scrum hasste, weil es ihnen „aufgezwungen“ wurde und nicht zu ihrer Arbeitsweise passte. Nach einer offenen Diskussion entschied sich das Team, Kanban mit selbstgewählten Meetings einzuführen.
Warum agiles Arbeiten einfacher klingt, als es ist, erfährst du hier: Agiles Arbeiten: Warum wir es brauchen, warum es so einfach scheint – und warum es so schwer ist.“
2. Der Erfolg durch Eigenverantwortung
- Individuelle Anpassungen: Ein Teammitglied beschrieb, wie es die Kontrolle über seinen Arbeitsprozess übernahm, indem es die Priorisierung und den Fluss vollständig selbst managte. Der Fokus lag auf minimalen Meetings und maximaler Transparenz, z. B. durch ein Kundenportal und einen Discord-Kanal für Feedback.
- Befreiung von Schätzungen: Viele Teilnehmer äußerten ihre Erleichterung, dass sie keine aufwendigen Schätzungen mehr durchführen mussten. Einer bemerkte: „Wir verbringen keine Zeit mehr mit sinnlosem Grooming von Stories, die nie priorisiert werden.“
3. Grundlegende Prinzipien statt Frameworks
- Teamzentrierte Agilität: Der Konsens war, dass Agilität vor allem darin besteht, Teams zu befähigen, ihre eigene Arbeitsweise zu finden. Ein Teilnehmer sagte: „Die Essenz von Agilität ist, das zu tun, was für das Team funktioniert, nicht blind Frameworks zu folgen.“ Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle im erfolgreichen agilen Teamwork. Mehr dazu erfährst du in Agiles Arbeiten als Führungskraft gestalten und loslassen.
- Iteratives Lernen: Ein weiterer Punkt war die Betonung des iterativen Lernens, nicht nur für Produkte, sondern auch für Prozesse. „Agiles Arbeiten bedeutet, dass du deinen Prozess ständig anpasst, bis er für dich funktioniert.“
4. Menschliche Herausforderungen
- Kommunikation und Vertrauen: Einige Kommentatoren berichteten, dass ein Mangel an Kommunikation zwischen Entwicklern und Product Ownern zu Frustrationen führte. Einer schrieb: „Die offiziellen Zeremonien haben die Kommunikation fast vollständig blockiert.“
- Management und Widerstand: Mehrere Beiträge erwähnten die Schwierigkeit, Management davon zu überzeugen, dass das Team seine eigene Arbeitsweise bestimmen sollte.
5. Agilität ohne Bullshit
Ein Teilnehmer trifft mit seiner Zusammenfassung den Nagel auf den Kopf
Die Essenz von Agilität ist, nicht das Buch zu kopieren, sondern den eigenen Weg zu finden.
Dieser Gedanke zog sich durch die gesamte Diskussion: Methoden sind Werkzeuge, keine Dogmen. Letztendlich geht es darum, Vertrauen aufzubauen, iterativ zu lernen und die Prinzipien des agilen Manifests in den Mittelpunkt zu stellen.
Das agile Manifest liefert die Grundlage für agiles Teamwork. Lies mehr in Agil arbeiten: Warum das agile Manifest alles ist, was du brauchst.
Fazit: Der Blick hinter die Methoden
Die Diskussion zeigt eindrücklich, dass der Blick hinter die Methoden nicht nur sinnvoll, sondern essenziell für agiles Arbeiten ist. Die angesprochenen Konflikte mit Scrum, wie der Widerstand gegen starre Strukturen oder fehlende Anpassungsfähigkeit, verdeutlichen, dass Methoden oft dann scheitern, wenn sie Teams aufgezwungen werden. Agiles Arbeiten entfaltet sein Potenzial erst, wenn Teams eigenverantwortlich ihre Arbeitsweise gestalten können, wie es durch individuelle Anpassungen und den Verzicht auf Schätzungen gelungen ist.
Typisch ist auch, dass es zu Schwierigkeiten mit dem Management kam. Vor allem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es Teams schwer fällt, das Management davon zu überzeugen, dass das Team seine eigene Arbeitsweise bestimmen sollte.
Besonders zentral ist die Erkenntnis, dass die Prinzipien des agilen Manifests der wahre Kern sind – nicht die Frameworks. Die Betonung von teamzentrierter Agilität und iterativem Lernen zeigt, dass die Anpassung der Prozesse an den Kontext eines Teams entscheidend ist. Menschliche Herausforderungen wie Kommunikation und Vertrauen unterstreichen die Bedeutung einer offenen, ehrlichen Zusammenarbeit.
Zusammengefasst: Der Erfolg liegt nicht in den Methoden selbst, sondern darin, wie wir sie einsetzen und hinterfragen. Agilität bedeutet, mutig den eigenen Weg zu finden, die Prinzipien zu leben und den Fokus auf Menschen und Interaktionen zu legen – eben Agilität ohne Bullshit.
Jetzt bist Du dran!
Agil zu sein bedeutet, sich nicht in Werkzeugen oder Prozessen zu verlieren, sondern die Prinzipien zu leben. Welche Erfahrungen hast du gemacht? Gibt es Methoden, die dir geholfen oder geschadet haben? Und wie bleibst du den Prinzipien treu, unabhängig von der eingesetzten Methode?
Teile deine Gedanken und lass uns gemeinsam diskutieren! Gerne auf Mastodon oder LinkedIn.
Erfolgreiches Teamwork beginnt dort, wo Teams agil arbeiten können.