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Agile Projektplanung

Thomas Artikel

Einleitung

Wann ist das Projekt fertig?

Wer kennt diese Frage nicht? Ich bekomme sie zumindest regelmäßig. In diesem Artikel zeige ich einen Weg auf, agil mit der Frage umzugehen. Dabei ist explizit nicht die Rede von Scrum, Kanban, XP oder anderen Methoden. Das Fundament bildet das Agile Manifest und die 12 Agilen Prinzipien.

Lasst uns zuerst überlegen, was hinter der Frage steht. Ich sehe hier zwei weitere Fragen, die in meinen Augen nicht leicht zu beantworten sind.

  1. Was genau ist "das Projekt"?
  2. Wann genau können wir sagen, dass es fertig ist?

Diese beiden Fragen können wir meiner Erfahrung nach nicht beantworten. Das liegt unter anderem daran, dass alle Beteiligten im Laufe des Projektes etwas über das Projekt lernen, da wir uns intensiv damit beschäftigen. Diese Learnings wollen wir in das Projekt einfließen lassen.

Wie sieht die Lösung aus?

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User Story Mapping

Zuerst einmal müssen wir alle zum heutigen Zeitpunkt bekannten Anforderungen sammeln und möglichst gut in kleine Häppchen zerteilen. Hier geht es um die Frage "Was genau ist das Projekt". Dabei hilft uns die Methode User Story Mapping.

Wir erfassen in einem Workshop die Anforderungen und zerteilen diese. Nehmen wir an, unser User möchte bei uns ein Buch kaufen.

Wir starten mit den so genannten User Tasks (orange Karten). Dies sind die Aufgaben, die ein User erledigen möchte. In unserem Beispiel vielleicht eine Suche starten, dann auf ein Suchtreffer klicken, dann das Buch in den Warenkorb legen und dann bestellen.

Im nächsten Schritt (grüne Karten) gruppieren wir die User Task nach Aktivitäten. Diese könnten in unserem Beispiel "Suchen", "Details ansehen" und "Kaufen" sein.

Im letzten Schritt zerlegen wir die User Tasks in möglichst kleine Schritte oder Sub-Tasks (gelbe Karten).

Damit haben wir einen gut strukturierten Überblick über unser Vorhaben. Jetzt folgt der nächste Schritt.

Dimensional Planning

Wir wollen nun die Frage nach "Wann ist das Projekt fertig" beantworten. Hierfür bilden wir jetzt Versionen, die einen echten Wert für den Kunden schaffen und die so auch released werden können.

Wir nehmen unsere Karten aus dem User Story Mapping und fragen uns bei jeder gelben Karte "In welcher Reihenfolge zu den anderen gelben Karten der gleichen Spalte sollte diese Karte umgesetzt werden". So entsteht eine Reihenfolge nach Wichtigkeit innerhalb einer Spalte. 

Im nächsten (und letzten) Schritt schauen wir nun horizontal, welche der gelben Karten wirklich in einer ersten Version umgesetzt werden muss, um einen Wert für den Kunden zu liefern. Wir versuchen dabei so wenig wie möglich dieser Karten für die erste Version auszuwählen. Ziel ist es, möglichst kleine Versionen zu haben, damit wir früh releasen und damit ein Feedback bekommen können.

Wir verfahren ähnlich für weitere gelbe Karten bis wir alle Karten einer Version zugeordnet haben. Damit haben wir eine Übersicht über sinnvolle lieferbare Versionen.

Planung, Release, Feedback

Falls ein Angebot notwendig ist, können wir nun nur für die erste Version ein Angebot erstellen. Wir können die erste Version entwickeln und liefern. 

Und dann kommt der entscheidende Schritt. Jetzt sammeln wir Feedback aus der Lieferung. Welche Erkenntnisse können wir in die Planung und Entwicklung der nächsten Versionen einfließen lassen? Was haben wir durch die erste Version gelernt? Dieses Feedback kann von allen Stellen kommen: Den Usern, dem Kunden, dem Team, aus Analytics Daten, etc.

Mit diesem Wissen passen wir unsere Planung an. Eventuell muss eine gelbe Karte, die eigentlich für Version drei geplant war, vorgezogen werden. Eventuell gibt es ganz neue Erkenntnisse und wir brauchen weitere gelbe Karten. Eventuell wissen wir jetzt schon, dass wir Version vier nicht brauchen werden.

Für die neu geplante Version zwei kann der Zyklus dann erneut beginnen: (Angebot), Entwicklung, Release und Feedback.

Fazit

Mit diesem Ansatz werden wir dem Kunden zu jeder Zeit die Funktionen liefern, die einen Wert schaffen. Wir haben oft die Möglichkeit, Feedback zu bekommen und können dies einfließen lassen.

Wir orientieren uns hier an dem Fundament der Agilität: Dem Agilen Manifest und den 12 Agilen Prinzipien. Wenn Dir diese nicht präsent sind, helfen Dir vielleicht die Spielkarten.

Diskussion zu diesem Artikel gerne hier im Forum: https://forum.no-bullshit-agile.de/d/28-artikel-agile-projektplanung